#6 Schönheit - Wach auf, mein's Herzens Schöne

 

Die gestrigen Ahnungen leuchten uns auf dem Weg für die nächsten Schritte. Das ist gut. Etwas ganz Wesentliches darf jetzt noch dazukommen. Etwas, das sowieso eigentlich immer da ist. Manchmal verlieren wir es nur aus den Augen - die Schönheit. Jeder kennt das ja irgendwie - mit hechelndem Atem erreichen wir mit Müh und Not das Ziel und haben oft nicht mal mehr die Kraft, uns darüber zu freuen. Ein bisschen aus dem Lot, oder? Nicht, dass die Freude nicht da wäre. Sie ist nur irgendwo da ganz hinten im letzten Zimmer.
Eine Blume, ein Baum blüht nicht mit Müh und Not. Leben können sie auch ohne zu blühen. Kaum etwas steht so für die Schönheit wie Blüten. Und damit auch für die Liebe. Schönheit zu empfinden, ist ein Ausdruck von Liebe. Die Blüten der Pflanzen
sind ein Ausdruck der Liebe, des liebevollen Kontaktes der Erde und des Himmels. In Foto: Miss Orphelia, pixabay                                                                                                          diesem Kontakt findet Befruchtung statt, pflanzt sich das Leben fort. Die Blüte entwickelt sich im Überfluss. Wie gesagt, überleben kann die Pflanze auch ohne. Dann ist mit ihrem Vergehen ein Endpunkt erreicht. Der Staffelstab des Lebens wird mit dem Überfluss übergeben. Das steckt auch in Paulus' 1.  Korinther 13 "...und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze…."  Uns auf die Schönheit, auf die Liebe, auszurichten und ihr immer wieder Raum zu geben, wenn uns das Gefühl wegrutscht, ist pure Fürsorgen für das Leben.           


Das Ritual für heute:

Wir gehen im Ritual noch einmal ein Stückchen weiter auf der Reise zu den Weisen.
Nimm Dir einen (unendlichen) Moment Zeit und Raum, in dem Du ungestört sein kannst und richte Dir einen Ritualplatz ein, wie er für Dich erhebend ist und Deine Sinne mit Schönheit füllt - vielleicht mit einem zu Imbolc weißen Tuch, Kerzen, etwas Symbolischem für die Elemente, einem Gegenstand, der Dir persönlich viel bedeutet, u.ä. Räucherungen tragen unsere Wünsche, Fragen und Gebete in den Himmel und verbinden uns durch ihren Duft mit unserer archaischen Seite und den Erfahrungen unserer Vorfahren. Wenn Du hast, trage weiße oder helle Kleidung, in der Du Dich wohl fühlst. Unsere Haut, Augen, Geruch, Gehör - unsere Sinne können wir so wecken und auf die momentanen Schwingungen der Natur und des Lebens ausrichten.
Dann mache es Dir bequem, genieße den Moment und Deinen schönen Platz mit allen Sinnen. Wenn Du möchtest, summe dazu oder singe einen oder mehrere Töne auf Deinem Lieblingsvokal, wie es Dir gerade in der Kehle liegt.
Dann schließe zu gegebener Zeit die Augen, lass den Gesang in Dir nachklingen und richte Deine Aufmerksamkeit ganz auf Dich und nach innen. Lass Deinen Atem immer tiefer in Dich hinein und wieder hinaus fließen. Nimm Dir Zeit dafür. Im Atem sind wir mit allem verbunden, wir alle in dieser Welt atmen dieselbe Luft.
Suche im Inneren den genau angemessen nicht zu engen und nicht zu weiten Ort des Anliegens auf, das Dich in dieser Zeit im Herzen bewegt und in dem Du gestern möglicherweise Impulse und eine inspirierende Begegnung erlebt hast. Schau Dich mit allen Sinnen um, wie zum ersten Mal. Singe oder höre mit Deinem ganzen Sein das heutige Lied zum Wecken der Schönheit. Singe solange es Dir gut tut. Bleibe währenddessen ganz wach und verbunden mit Deinem inneren Raum und nimm ihn in jedem Moment wahr. Zum Schluss lasse den Gesang ausklingen. Genieße noch einen Moment die Stille.
Lege Deine Hände wieder auf den Teil Deines Körpers, der mit diesem inneren Raum verbunden ist, wie Du gestern empfunden hast. Wärme , stärke, behüte es mit Deiner Herzenskraft, die durch Deine Hände fließen kann.

Dann öffne die Augen wieder und kehre zurück in Dein waches Bewusstsein. Beende Dein Ritual, indem Du z.B. die Kerze löschst. Morgen oder später kannst Du wieder kommen.
Notiere Dir, wenn Du magst, etwas von Deinem Erleben.

Der Gesang zum Wecken der Schönheit ist:

Wach auf, mein's Herzens Schöne
youtube

             A                                                         D      E                A
Wach auf, mein's Herzens Schöne, Herzallerliebste(s) mein.
        A                                           D               E       A
Ich hör ein süß Getöne von klein' Waldvögelein.
        A                 D          F#m      C#m       D               E             A           Hm
Die hör ich so lieblich sin----------gen. Ich mein, ich säh des Tages Schein
         D     A            E4-3 A
vom Orient her dringen.

Ich hör die Hahnen krähen und spür den Tag dabei.
Die kühlen Winde wehen, die Sterne leuchten frei.
Sing uns Frau N, sing uns eine süße Melodei.
Sie neut den Tag mit Schalle.

Der Himmel tut sich färben aus schwarzer Farb in grau.
Die Wolken tun sich gerben aus weißer Farb in blau.
Die Morgenröt tut herschleichen. Wach auf, mein Lieb, und mach uns frei.
Die Nacht will uns entweichen.

T/M: trad. Deutschland

Noten & Akkorde im Buch "Lieder für die Nachbarschaft" hier erhältlich