Festvorbereitungen - Früchte der Erde
Nun sind wir mitten in den Raunächten. Das hohe Fest steht morgen bevor. Sicherlich sind heute viele Festvorbereitungen im Gange: Einkäufe, Kochen, Backen, die Stuben zum Glänzen bringen.
Was für manche anstrengend und lästig ist, kann bei Lichte betrachtet, so viel Glück und Dankbarkeit, Klarheit und Freude entfachen und uns tief verbinden.
Foto: S. Hofschläger
Zu einigen Zeiten im Jahr zieht es uns immer noch regelmäßig zum großen Hausputz. Wer kann sich schon dem Bedürfnis nach dem Frühjahrsputz
entziehen? Ebenso ist es zu Weihnachten. "Wie wird dann die Stube glänzen..." - in dieser Zeile aus "Morgen, Kinder, wird'a was geben" schwingt nicht nur der Glanz des Weihnachtslichtes, sondern
auch die klare Reinheit des Heims, unserer Höhle. So ist es wohl richtig -
das Neue beginnt man ja nicht, wenn alles noch voll mit dem Dreck des Alten ist, mit all den Ablagerungen, dem Doch-nicht-Benötigten, dass uns die Ecken verstopft, in die wir am liebsten gar nicht schauen, das uns die
Fenster blind macht. Immer wieder ist es Zeit für grundlegende Reinigung, die den inneren und äußeren Raum klärt.
Wenn die Reinigung vollbracht ist, kann das Kochen und Backen beginnen. Die Früche der Erde lagern in unseren Kammern. Egal, ob Ihr sie im Garten angebaut, als Wildkraut, Wildfrucht gepflückt
oder im Laden gekauft habt - sie sind als Samen im Herbst in die fruchtbare Erde gefallen oder in unsere Lager. Sie haben den Winter über geruht und geträumt. Im Frühling haben wir die Beete
vorbereitet und gesät. Licht und Wärme haben den kleinen Keim aus der Erde gelockt, Wasser und Erde haben ihn genährt und die Luft umhüllt, gewiegt, genährt. Wir in unseren Gärten helfen und
gießen, sorgen für Licht. Locken auch mit unserer Liebe das Pflänzchen zum Wachsen und Gedeihen, zum Reifen. Das ganze Jahr steckt in diesen Früchten und das Wirken der Bauern und ArbeiterInnen
auf den Feldern in unserem Land und in vielen Regionen der Erde. All dies verbacken und kochen wir mit, wenn wir das Festessen richten. All dies essen wir mit.
Das Ritual für heute:
Macht Euch bereit, Euren Raum zu klären. Nehmt Euch die Zeit, hinzuschauen und zu saugen, zu fegen, zu wischen und die Hinterlassenschaften des letzten Jahres auszukehren, Luft und Raum zu
schaffen für das Neue. So wie vor Euch die vielen Generationen unserer Ahnen. So dass Eure Häuser und Wohnungen frei werden für das Neugeborene, das Licht, die Liebe. Genießt die Frische, die
Klarheit, die entsteht.
Beim Kochen und Backen verbindet Euch mit der Kraft des vollendeten Jahres, mit den vielen Menschen, die für die Lebensmittel in Euren Töpfen gewirkt haben. Singt dabei. Das Singen richtet Eure
Gedanken bringt Eure Herzensenergie ins Fließen. Ärger, Kummer und Sorgen finden keinen Eingang in Euer Festmahl. Ist Dank dafür in Euren Herzen? Sendet ihn aus zur Erde, zum Himmel, zu den
Elementen und den Menschen. Gebt dem Gefühl der Vorfreude auf das Fest Raum - auch, wenn es Spannungen geben sollte. Und labt Euch über die Feiertage an den Genüssen, die Ihr nun bereitet habt
und mit Euren Lieben und Nächsten teilt.
Mit diesem Gefühl im Inneren könnt Ihr nun feiern, singen und in die nächste Nacht, den nächsten Tag gehen.
Der Gesang zur Festvorbereitung ist:
Früchte der Erde
youtube
Kapo 3. Bund
C
Dm7
Früchte der Erde, von der Sonne gewärmt,
Fmaj7 C
vom Wasser genährt, vom Winde gewiegt,
C
Dm7
gehegt und von Herzen besungen,
Fmaj7
C
gereift und geschenkt von Baum und Strauch,
Em
Am
zur rechten Zeit gepflückt und geschnitten nach altem Brauch,
Dm7
getrocknet, gepresst, gekeltert, gebacken,
Em
geweiht im heiligen Rauch,
C
Dm7
mit Tänzen, so rauschend bedankt,
Fmaj7
werdet Labsal sein,
Fmaj7
Em Am - Fmaj7
Künder des Sommers in tiefer Nacht.
T/M: Anke Bolz
Noten im Buch: "Lieder für die Nachbarschaft" https://www.lebenslieder.org/shop/