#1 der ImbolcVollmond - Neesa

 

Mit dem zweiten Vollmond nach der Sonnenwende feiern wir die Schwelle zum neuen Jahresabschnitt. Nicht unbedingt, dass die Zeit immer genau dann beginnt. Wenn wir aufmerksam sind auf die sichtbaren Veränderungen in der Natur und auf die unsichtbaren atmosphärischen "Aggregatzustände", können wir (wieder) wahrnehmen, wann der Vorfrühling/Imbolc beginnt. So, wie die Vögel wissen, wann sie in den Süden ziehen, und der Bär weiß, wann es Zeit ist, aus seiner Winterschlafhöhle herauszukommen. Man sieht es am Licht, das nicht nur länger als noch vor 4 Wochen den Tag erhellt, es scheint auch lichter, der Himmel weiter. Das Licht draußen übernimmt wieder und wir brauchen den Lichterschmuck der Weihnachtszeit nicht mehr. Die Vögel zwitschern anders, dass wir an Frühling denken müssen, die Knospen beginnen
 Foto: David Mark, pixabay                                                                                                                            deutlich zu schwellen, grüne Triebe sprießen, (sie gehen in die Startlöcher, ganz hinaus wagen sie sich mit Bedacht noch nicht), die Hasel blüht jetzt und die Weidenkätzchen.
Der Vollmond ist nicht der Moment, wenn es beginnt. Aber er ist der kraftvollste Moment, um Neues zu manifestieren, Veränderungen in der Welt, in der Materie, im Außen zu verwurzeln. Hier im Fläming leuchtet er gestern, heute die ganze Nacht. Es ist so hell, dass er Schatten hinter die kahlen Bäume wirft und die nächtliche Welt in eine dunkelblau leuchtende Kuppel mit funkelndem Firmament verwandelt. Eine gute Zeit, um sich mit dem Sehnen hinaus ins Weite zu verbinden, sich seiner nächsten kleinen eigenen Schöpfung zu widmen, zu planen und Nägel mit Köpfen zu machen.


Das Ritual für heute:

Bereite eine neue Kerze für den Abend vor - vielleicht hast Du eine oder gießt eine Kerze oder Du kaufst sie. Sie muss nicht super teuer oder besonders kunstvoll sein. Ein Teelicht ist allerdings zu klein. Sie sollte Dir jetzt gefallen. Es genügt das beste, was Du jetzt hast. 
Nimm Dir am Abend, wenn die Welt zur Ruhe gekommen ist und der Vollmond am Himmels steht, einen (unendlichen) Moment Zeit. Wenn Du in diesem besonderen Jahr schon Pläne hast, lass sie einmal im Geiste aufleuchten. Wenn nicht, lass den noch freien Raum im Inneren aufleuchten. Bewerte nicht, wie frei oder gefüllt er ist. Wenn damit Gefühle verbunden sind, lass sie aufsteigen und nimm sie wahr. Angst, Druck, Überforderung, Leere, Vorfreude, Ungeduld, Begeisterung... das alles sind Informationen, die Dir später helfen, Dein Leben glücklich zu gestalten. Dann lass die Gedanken wieder los.
Geh mit Deiner Kerze, wenn Du kannst, raus auf's freie Feld, in den Wald oder Park, wo Du das Nachtlicht am schönsten sehen kannst und Dich der Wildnis um Dich herum am nächsten fühlst. Wenn der Balkon oder das geöffnete Fenster Dein Maß sind, ist es auch in Ordnung. Entzünde Deine Kerze. In ihrer Flamme verbindet sich Dein inneres Licht mit dem Licht der Sterne. Nimm mit allen Sinnen diesen Moment wahr - das Licht in der Dunkelheit, die Kühle der Januarluft, den Geruch, die Atmosphäre in der Natur unterhalb aller Zivilisation. Schaue, spüre den strahlenden Vollmond. Gib Deiner Wahrnehmung Raum und lass sie sich in Dir ausdehnen. 
Sing das Lied für heute - Neesa. Klang ist stets der erste Schritt der Schöpfung in diese Welt. Bleibe über Deine Augen mit der Außenwelt verbunden, ohne etwas bestimmtes zu fokussieren. Dein Wintermond-Schöpfungskraft-Gesang kann alles, was Du im Inneren trägst mit der vollen, strahlenden Kraft des Vollmonds verbinden und aufladen. Wenn Bilder, Fragen, Worte aufsteigen, lass sie kommen. Sing, bis Du Dich ganz gefüllt hast mit allem, was für Dich diese Nacht bereit hält. Was das auch ist, es wird wertvoll sein für den weiteren Weg.
Dann lasse Deinen Gesang verklingen und lausche ihm im Inneren noch eine zeitlang nach. Bleib noch einen Moment in Ruhe.
Dann lösche Deine Kerze und kehre nach Hause zurück. Halte das eben Erlebte in Dir wach. 
Das Licht Deiner Kerze kann Dich immer wieder, wenn Du willst, das ganze Jahr über, auf Deinem Weg begleiten und Dich immer wieder verbinden mit der Natur, dem Mond, Deiner Erfahrung.

Mit diesem Gefühl im Inneren könnt Ihr nun feiern, dass das Dunkel zuende geht und singen und in die nächste Nacht, den nächsten Tag gehen.

Der Gesang zum Imbolc-Vollmond ist:

Neesa
youtube

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Neesa, neesa, neesa,
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neesa, neesa, neesa,
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neesa, neesa, neesa,
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gayweyo, gayweyo.

T/M: trad. Seneca (Native Americans)

Neesa = Großmutter Wintermond
gayweyo = Schöpferkraft
Noten im Buch: "Lieder für die stille Zeit"
https://www.lebenslieder.org/shop/
CD: "Evening rise" (als Download-Link erhältlich) und "Canto family 2" hier erhältlich